Organisationale Ambidextrie

What about Ambidextrie?

Klingt so einfach, ist aber ungemein schwer, wenn Sie diese Anforderung auf Ihre Unternehmen anwenden. Unternehmen müssen sich und ihr Produktportfolio ständig erneuern. Gähn! Das war schon immer so. Gewandelt hat sich aber die Geschwindigkeit, mit der Innovationen entwickelt und umgesetzt werden müssen. Und das bei hohen Kundenanforderungen an das laufende Geschäft. Erfolg bedeutet heute, im Tagesgeschäft produktiv und effizient und gleichzeitig zukunftsorientiert innovativ zu sein. Und da kommt Ambidextrie ins Spiel.

Was ist Ambidextrie?

Das Wort Ambidextrie enthält die Wörter ambo „beide“ und dexter „rechte Hand“. Es bedeutet Beidhändigkeit, also den gleichzeitigen Umgang mit mehreren Dingen. Organisationale Ambidextrie verbindet die Nutzung von bestehendem Wissen (Exploitation) und die Erkundung von Neuem (Exploration).

Die Beschleunigung der Innovationszyklen in allen Bereichen der Gesellschaft führt dazu, dass gerade erfolgreiche Unternehmen Gefahr laufen, wegen der hohen Auslastung aller Ressourcen für das Tagesgeschäft neue Trends und Technologien zu verpassen und sich dadurch selbst zu ruinieren. Einfach eine Abteilung für Innovation einzurichten hilft auch nicht weiter. Operatives Geschäft und Zukunftsgestaltung stehen dann im Wettbewerb um die knappen Ressourcen – dabei ist das Tagesgeschäft meistens (notgedrungen) der Sieger und die Zukunft bleibt links liegen.

Nahezu alle Unternehmen haben mittlerweile das Thema der digitalen Transformation auf die Tagesordnung gesetzt. Sie sind neue Wege gegangen oder haben dies zumindest ansatzweise versucht, haben eigene Teams dafür gebildet und vielleicht sogar komplett eigene Unternehmenseinheiten aufgesetzt, die ohne das große Administrationsbollwerk des Konzerns arbeiten dürfen.

Das muss doch reichen, oder?
Die Reise hat gerade erst begonnen.

Bisher genossen die Teams, Abteilungen oder Organisationseinheiten, die andere Arbeitsweisen im Sinne von Agilität, New Work, Scrum etc. verfolgten, eine gewisse Narrenfreiheit. Häufig können diese Bereiche unabhängig vom Rest der Unternehmens- und Konzernstrukturen arbeiten. Dadurch hat sich nicht selten ein Parallelunternehmen gebildet mit eigener Kultur und eigenen Wertvorstellungen. Und dies hat mit den im Unternehmen seit Jahrzehnten etablierten Vorstellungen nur geringe Schnittmengen.

In der „neuen Welt“ stehen insbesondere selbstbestimmtes Handeln, starke Vernetzung, „thinking out of the box“, „done – not perfect“, Intelligenz der Gruppe und Kreativität im Vordergrund. Dies kollidiert insbesondere in Deutschland stark mit den durch die industrielle Revolution etablierten erfolgreichen Arbeitsstrategien: feste Strukturen und Hierarchien, klar definierte Prozesse, punktgenaue Arbeitsteilung.

Die Folge: Das alte System stößt das neue System ab – innovative Ideen verpuffen bzw. zerschellen am Widerstand der „Realisten“: geht nicht, haben wir schon mal versucht, nimmt der Markt nicht auf, will der Kunde nicht haben, ist doch Spinnerei…..

Was braucht es, um beide Welten zusammenzubringen?

Ambidextrie ist vor allem eine Anforderung an die Führungskräfte. Ihre Aufgabe ist es, die Mitarbeiter zu einem harmonischen Miteinander von Tagesgeschäft und Zukunftsgestaltung zu führen.

Ein Schlüsselfaktor ist die Kooperationsfähigkeit aller Player. Kooperation ist das zweckgerichtete Zusammenwirken zweier Systeme, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Und dies so schnell und so reibungslos wie möglich!

Welchen Stellenwert hat diese Fähigkeit in Ihrem Unternehmen? Wie viel Beachtung schenken Sie ihr? Ist sie Teil Ihrer Performance-Beurteilungen? Wie viele Personen haben Sie in Ihrem Unternehmen mit einer starken Ausprägung dieser besonderen Fähigkeit?

Wer diese Fragen positiv beantworten kann, hat eine hervorragende Grundlage für die echte Transformation in eine neue Arbeitswelt und damit einen relevanten Wettbewerbsvorteil. Um die neue und die bestehende Arbeitswelt möglichst gewinnbringend miteinander zu verbinden ist ein Mindset der Kooperationsfähigkeit im Unternehmen gefragt. Darüber hinaus braucht es Kooperationsexperten, die die Personen, Abteilungen und Bereiche mit dem notwendigen Know-how zielgerichtet versorgen und die Führungskräfte befähigen, Ambidextrie vorzuleben und Mitarbeiter zusammenzubringen.

Sie haben sich in diesem Artikel wiedergefunden und möchten wissen, wie Sie die Kooperationsfähigkeit in Ihrem Unternehmen steigern können? Nehmen Sie noch heute Kontakt mit uns auf. Wir unterstützen Sie gerne!

Thomas Nebeling