Mein Sohn will es nicht machen und meine Tochter auch nicht!

Mein Unternehmen ist mein Lebenswerk: Ich habe es gegründet, es fast 30 Jahre geführt und nach und nach zu seiner heutigen Größe aufgebaut. Dabei lag mir der persönliche Kontakt zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten immer am Herzen. Die Firma ist meine zweite Heimat.

Um das Fortbestehen meines Unternehmens zu sichern habe ich meine Nachfolgeplanung schon frühzeitig in die Hand genommen. Erfreulicherweise war schnell klar, dass mein Sohn die Nachfolge antreten will. Ein Glücksfall: Von klein auf kennt er das Unternehmen. Nach seinem Studium ist er in das Unternehmen eingestiegen und ist schnell in seine neue Rolle hereingewachsen. Er hat mehr und mehr Verantwortung übernommen und das Unternehmen aktiv und nachhaltig mitgestaltet mit dem Ziel vor Augen, das Unternehmen in den nächsten Jahren zu übernehmen.“

Kurz gesagt, stellte der Sohn den idealen Nachfolger für alle Parteien dar. Die Nachfolgeplanung war durchdacht und alles schien in trockenen Tüchern. Aber wie das Leben spielt, läuft nicht immer alles nach Plan: In diesem Fall entschied der Sohn sich aufgrund seiner familiären Situation doch gegen die Unternehmensnachfolge. So stand der Geschäftsinhaber wieder am Anfang seiner Nachfolgeplanung.

GEFÜHLSLAGE VATER

  • Der Vater hat viel Hoffnung und Zeit in seinen Sohn investiert, um ihn bestmöglich vorzubereiten. Sicherlich ist er enttäuscht von der Entscheidung seines Sohnes und fühlt sich vielleicht auch im Stich gelassen.
  • Der Sohn war eine große Stütze die nun weg fällt. Die Arbeitsbelastung und der emotionale Druck steigen für den Vater.
  • Sein Unternehmen loszulassen und die Verantwortung abzugeben hätte vom Vater bei einer familieninternen Übernahme emotional einfacher bewältigt werden können, da das Unternehmen im Familienbesitz geblieben wäre.
  • Der Vater steht unter erhöhtem Druck einen neuen Nachfolger zu finden. Gerade weil der Sohn für ihn den idealen Nachfolger darstellte, wird dies nun deutlich schwerer fallen. Die neue Situation löst Ängste und Unsicherheiten bezüglich der Zukunft des Unternehmens bei ihm aus.
  • Die Identifikation des Sohnes mit dem Unternehmen konnte seit Jahren wachsen. Nun muss der Vater einen neuen Nachfolger finden, der wahrscheinlich nicht auf die gleichen oder ähnlichen Erfahrungswerte zurückgreifen kann und der schnell in die neue Rolle hineinwachsen muss.

 

GEFÜHLSLAGE SOHN

  • Der Sohn hat das schlechte Gefühl, das Unternehmen und seinen Vater im Stich zu lassen
  • Er hat ein schlechtes Gewissen die Erwartungen seines Vaters nicht erfüllt zu haben.
  • Er zweifelt ob er die richtige Entscheidung getroffen hat.
  • Gleichzeitig ist es mutig, seinen eigenen Weg zu gehen und sich fernab der Familie eine Karriere aufzubauen. Er setzt sich neue Ziele und will tatkräftig nach vorne gehen.

 

Eine familieninterne Nachfolge wird häufig als erstes in Betracht gezogen und stellt oft die ideale Lösung für viele Geschäftsinhaber dar. Aber häufig bringt genau diese ein erhöhtes Konfliktpotential mit sich: Zu der sowieso schon hohen Komplexität und Vielfältigkeit einer Nachfolgesituation kommen starke emotionale Faktoren hinzu, die das Handeln und objektive Denken beeinflussen. Außerdem, haben die Geschäftsinhaber bei einer familiären Lösung in den meisten Fällen keinen Plan B für den möglichen Fall, dass der geplante Nachfolger seine Entscheidung ändert oder aus anderen Gründen ausfällt.

 

Typische Fragen für den Unternehmer in dieser Situation sind:

Wem soll ich jetzt mein Lebenswerk anvertrauen?

Wie geht es jetzt weiter? Was muss bedacht / geklärt werden?

Welche anderen Möglichkeiten abgesehen von familiärer Nachfolge gibt es?

Wie kann ich mein Lebenswerk absichern?

Wie geht die Familie mit der  Situation zu Hause um?

Wie finde ich einen neuen geeigneten Nachfolger?

Welche persönlichen und fachlichen Anforderungen stelle ich an neue Kandidaten?

 

Steigen Sie ein in den Dialog mit uns! Was sind Ihre Erfahrungen? Wie würden Sie vorgehen? Unser nächster Blogbeitrag zum Thema Unternehmensnachfolge wird einige unserer Erfahrungen widerspiegeln.